Dörrobst gibt es in zahlreichen Varianten und wird gerne mal zwischendurch im Büro oder abends auf dem Sofa genascht. Doch muss es immer die gekaufte Variante sein? Oder kann man getrocknete Früchte selber machen?
Obst trocknen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch kinderleicht. Sie haben hier die Möglichkeit sich kreativ auszutoben und können anschließend ohne Reue genießen.
Inhaltsverzeichnis
Trockenfrüchte selber machen
Das Trocknen von Obst erfordert nicht unbedingt handwerkliches Geschick, dafür müssen Sie je nach Dörrmethode und Obstsorte relativ viel Zeit mitbringen. Wer Obst schnell trocknen möchte, ist mit einem Hilfsmittel wie dem Dörrautomaten (z.B. Klarstein Bananarama) gut beraten.
Das Dörren im Ofen nimmt ebenfalls nicht viel Zeit in Anspruch, dafür fallen ggf. hohe Stromkosten an. Auch die Wahl der Obstsorte spielt eine entscheidende Rolle: Getrocknete Äpfel sind relativ schnell zubereitet, während das Bananen trocknen bis zu 30 Stunden dauern kann. Gedörrte Früchte sind dennoch ein leckerer Snack und die aufgewendete Zeit lohnt sich.
Ist Dörrobst gesund?
Ja und nein. Obst ist selbstverständlich gesund. Allerdings kommt es auf die Menge an. Denn viele Obstsorten enthalten jede Menge Fruchtzucker (etwa 50-70% Fruchtzucker). Und auch dieser Zucker kann in größeren Mengen dick machen. Hier finden Sie eine informative Zusammenfassung zu kohlenhydratarmen Obstsorten.
Außerdem werden die Fertigprodukte oft mit Schwefeldioxid behandelt, um die Früchte haltbar zu machen.
Das kann unangenehme Folgen haben: Empfindliche Menschen können mit Kopfschmerzen und Magenproblemen reagieren.
Die Art der Zubereitung ist ein weiteres Kriterium: Denn Dörrobst ist nichts anderes als getrocknetes Obst. Beim Obst dörren wird den Früchten das Wasser entzogen, um sie länger haltbar zu machen.
Das Obst muss dazu nicht vorher gebraten, gekocht, geschält, o.ä. werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Früchte zu trocknen: Werden bei der Zubereitung sehr hohe Temperaturen eingesetzt, kann natürlich ein großer Teil der Vitamine beim Trocknen zerstört werden. Es ist daher auf eine besonders schonende Trocknung zu achten.
Um über die Art der Zubereitung, die verwendeten Zusatzstoffe und die Obstsorte selbst entscheiden zu können, empfehlen wir Früchte einfach selbst zu trocknen. Das ist nicht nur gesünder als die gekaufte Variante, sondern schmeckt auch viel besser.
Welches Obst kann man trocknen?
Alles was Sie mögen ist erlaubt: Klassische Obstsorten sind Äpfel, Bananen, Pflaumen und Aprikosen. Aber auch exotische Sorten wie Mango, Ananas oder einige Beeren schmecken hervorragend.
Außerdem lassen sich Erdbeeren, Kiwis, Weintrauben und Kirschen problemlos trocknen.
Selbstverständlich können Sie auch Früchte aus dem eigenen Garten verwenden. Obst zu trocknen ist eine tolle Möglichkeit, um die üppige Ernte über längere Zeit zu konservieren.
Zu beachten ist, dass alle Früchte einen unterschiedlichen Wassergehalt haben. Das heißt, die Trocknungsdauer variiert je nach Obstsorte. Während Apfelchips im Dörrautomat schon nach 5 bis 8 Stunden fertig sind, benötigen Bananen bis zu 30 Stunden.
Eine kurze Übersicht über die durchschnittliche Trocknungsdauer einiger Früchte bei Zubereitung in einem Dörrautomaten (ca. 50°C) liefert die nachfolgende Tabelle. Bitte beachten Sie, dass die tatsächliche Dauer je nach Zubereitungsmethode und Dörrtemperatur variieren kann.
Obst richtig dörren − Mit diesen Dörrzeiten müssen Sie rechnen:
Obstsorte | Vorbereitung | Dauer |
Äpfel | in ca. 0,5 mm dicke Scheiben schneiden | 5-8 Stunden |
Aprikosen | in ca. 0,8 mm dicke Scheiben schneiden | 12-30 Stunden |
Ananas | in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden | 9-12 Stunden |
Bananen | in ca. 0,5 cm breite Scheiben schneiden | 12-30 Stunden |
Datteln | entkernen und halbieren oder vierteln | 10-20 Stunden |
Erdbeeren | in ca. 0,5 cm breite Scheiben schneiden | 6-7 Stunden |
Kirschen | entkernen und halbieren | 8-25 Stunden |
Kiwi | in ca. 0,8 cm breite Scheiben schneiden | 6-9 Stunden |
Trauben | am Stück trocknen oder halbieren | 8-25 Stunden |
Dörrobst selber machen − Diese Methoden gibt es…
Selbstverständlich gibt es verschiedene Möglichkeiten leckere Obstchips herzustellen. Dabei hat jede Methode ihre Vor-und Nachteile. Die bekanntesten Verfahren sind die Trocknung im Backofen, im Dörrautomat, in der Mikrowelle oder klassisch durch Luft.
Obst im Backofen trocknen
Obst dörren im Backofen:
- relativ schnell
- ineffizient
- Temperaturregelung schwierig
Für die meisten ist der Backofen bei der Herstellung von Dörrobst die erste Wahl, denn der Ofen bietet einige Vorteile:
Zum einen verfügt nahezu jede Küche über einen Backofen mit Umluftfunktion, zum anderen kann das Obst auch bei höheren Temperaturen (ab 100°C) getrocknet werden. Das führt sehr schnell zu guten Ergebnissen.
Zu beachten ist, dass es sich hierbei jedoch um eine ineffiziente Methode handelt. Die Feuchtigkeit muss während des Dörrvorgangs entweichen können, das heißt Sie müssen die Ofentür immer wieder öffnen.
Außerdem ist die Temperatur im Inneren des Ofens schwer zu kontrollieren. Die meisten Geräte werden in 25°C- oder in 50°C-Schritten eingestellt. Bei welcher Temperatur Sie nun tatsächlich das Obst trocknen, bleibt meistens unklar.
Das ist insbesondere für diejenigen interessant, die auf den Erhalt von Vitaminen wert legen oder sogar Rohkostqualität anstreben.
Obst trocknen in der Mikrowelle
Früchte trocknen in der Mikrowelle:
- sehr schnelle Trocknung
- Mikrowelle bietet nur begrenzt Platz
Eine weitere Möglichkeit Trockenobst herzustellen ist die Mikrowelle. Auch dieses Gerät ist inzwischen in den meisten Haushalten zu finden und deshalb eine interessante Alternative. Die Zubereitung erfolgt äußerst schnell: Bereits nach 15 bis 20 Minuten kann das Dörrobst fertig sein.
Allerdings können hier nur sehr geringe Mengen Obst auf einmal verarbeitet werden.
Ähnlich wie beim Backofen muss die Tür der Mikrowelle in regelmäßigen Abständen geöffnet werden, damit die Feuchtigkeit entweicht. Die Wärmeverteilung im Inneren des Gerätes ist nicht gleichmäßig, sodass das Ergebnis ggf. nicht zufriedenstellend ist.
Früchte trocknen im Dörrautomat
Trockenobst selber machen im Dörrautomat:
- effizient und schonend
- Trocknung bei geringen Temperaturen möglich
- ausreichend Platz für viel Obst
Der Dörrautomat ist eine äußerst effiziente und schonende Methode Früchte zu trocknen. In der Regel verfügen die Geräte über Lüftungsschlitze, die einen automatischen Abtransport der Feuchtigkeit ermöglichen.
Die meisten Dörrgeräte trocknen das Obst sehr gleichmäßig, ggf. müssen die Dörretagen einmal während des Vorgangs umgeschichtet werden. Das hängt jedoch stark vom verwendeten Modell ab. Die besten Geräte haben wir für Sie in einem dörrautomat Vergleich zusammengestellt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Temperatur meist sehr genau eingestellt werden kann. So ist die Einhaltung von Rohkostqualität bei Niedrigtemperaturen von 30°C-40°C oft möglich.
Der Dörrautomat ist bei der Herstellung von Dörrobst unsere favorisierte Methode.
Obst an der Luft trocknen
Obst trocknen ohne Strom durch Luft:
- einfach und günstig
- nimmt sehr viel Zeit in Anspruch
Selbstverständlich kann Dörrobst auch ganz klassisch durch Lufttrocknung hergestellt werden. Das ist besonders günstig, denn elektrischer Strom ist nicht erforderlich. Dafür sollten Sie viel Zeit mitbringen: Die Zubereitung von Dörrobst unter freiem Himmel kann je nach Obstsorte mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Sie sollten bei der Trocknung durch Luft auf eine ausreichende Belüftung achten, damit Schimmel keine Chance hat. Weiterhin ist es ratsam das Obst zu schützen, denn ohne Abdeckung, Netz o.ä. haben Insekten leichtes Spiel.
Bei dieser Methode kann ein Gestell zum Trocknen von Obst hilfreich sein. Dort wird das Dörrgut auf mindestens einer Etage gelagert. Diese Gestelle oder Netze sind meist so konstruiert, dass die Luft das Obst optimal umgeben kann.
Trockenobst selbst herstellen − Das ist zu beachten…
Bitte beachten Sie, dass Sie nur qualitativ hochwertiges, frisches Obst verwenden. Die Früchte sollten schon reif sein, denn dann sind sie nach dem Trocknen auch ohne Zugabe von Zucker richtig schön süß. Von unreifem Obst raten wir ab.
Bei überreifem Obst ist ebenfalls Vorsicht geboten: Faule Stellen müssen vor dem Trocknen unbedingt entfernt werden. Bei der Herstellung von Dörrobst mit geringen Temperaturen von maximal 70°C handelt es sich nicht um einen Garprozess wie kochen, braten oder backen. Das Obst ist nach wie vor in rohem Zustand, es wird lediglich Wasser entzogen. Deshalb werden Keime und Bakterien beim Dörren auch nicht abgetötet.
Das Obst sollte deshalb entweder geschält oder gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen werden.
Früchte selber trocknen und aufbewahren
Gedörrtes Obst ist bei richtiger Lagerung mehrere Wochen bis einige Monate haltbar. Voraussetzung ist allerdings, dass die Früchte den richtigen Trocknungsgrad erreicht haben.
Beim Zusammendrücken der Obststücke darf kein Wasser mehr austreten. Die Früchte dürfen sich nicht mehr klebrig anfühlen. Äpfel z.B., haben nach der Trocknung eine lederartige Konsistenz, Bananen werden sogar richtig knusprig.
Dörrobst sollte luftdicht verpackt aufbewahrt werden, denn so können die Früchte keine Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Im Idealfall wird das Obst zusätzlich vor Sonneneinstrahlung geschützt. Es ist in der Regel nicht notwendig, getrocknete Früchte im Kühlschrank aufzubewahren.
Alle Hintergründe und Informationen zum Thema finden Sie hier: Dörren und Trocknen von Lebensmitteln.
Was kann ich mit getrocknetem Obst machen?
Naschen ist erlaubt: Dörrobst ist nicht nur ein leckerer Snack zwischendurch oder eine gute Ergänzung zu Nussmischungen (z.B. mit getrockneten Walnüssen), sondern schmeckt auch richtig lecker im Müsli mit Haferflocken und Sonnenblumenkernen. Getrocknete Früchte sind meist reich an Kohlenhydraten und liefern so Energie für den Tag.
Außerdem eignen sich die Früchtchen auch prima als Topping auf dem Kuchen, einer Torte oder Cupcakes. Beim Backen ist getrocknetes Obst eine gute Ergänzung: Auch Kekse und Plätzchen können mit den Trockenfrüchten verfeinert werden.
Selbstgemachte Müsliriegel schmecken super lecker mit getrocknetem Obst: Aprikosen, Pflaumen, Äpfel oder Beeren eignen sich besonders gut. Bei Zubereitung dieses Snacks können Sie sich kreativ austoben und das Ergebnis schmeckt viel besser als die gekaufte Variante.
Aus verschiedenen Obstsorten lässt sich leckeres Fruchtleder herstellen, indem Sie Obst pürieren und trocknen.
Und wenn Sie mal keine Lust mehr auf getrocknetes Obst haben, dann können Sie es ganz einfach rehydrieren, indem Sie das Dörrgut kurz in Wasser einweichen. So lässt sich jeder Dörrvorgang wieder rückgängig machen.
Falls Sie sich nun fragen, was man außer Obst sonst noch alles trocknen kann, hier finden Sie tolle Ideen rund um das Thema Dörren.
Besonders zu empfehlen sind auch selbstgemachte Gemüsechips, z.B. aus Süßkartoffel, Zucchini oder rote Beete. Die sind nicht so süß wie Obst und dürften sogar Low Carb Fans begeistern.